Schwarze Magie bei HR

In zahlreichen Seminaren, sei es zum Verkauf, Beratung, Management – immer wieder werden sie ausgepackt, die Menschenbild-Modelle. Insbesondere in einem „Führungs-Seminar“ bin ich da kürzlich wieder drauf gestoßen.

Sei es DISG, MBTI, was-auch-immer, alle Modelle haben gemeinsam, dass sie versuchen, Menschen in „Farben“, „Typen“, oder, wenn man beim Urvater dieser Modelle bleiben möchte, „Archetypen“ einzuteilen.

Ich erinnere mich an meinen ersten Kontakt mit solchen Modellen: Ich war etwa 16 und machte an der VHS eines kleinen Städtchens einen Rhetorik-Kurs. Der Trainer packte dort den MBTI aus und ließ uns einen Kurztest machen, danach bekamen wir alle, entsprechend unseres Typs, ein Blatt, auf dem Stand,was für ein „Typ“ wir sind. Ich war damals sehr erstaunt, fand ich mich doch in der Beschreibung recht gut wieder. Pronpt kaufte ich mir damals ein Buch zu dem Thema und jeder in meinem Umfeld, der nicht schnell genug davon lief, bekam auch so eine Typisierung und ich las aus dem Buch die entsprechende Seite mit der Persönlichkeitsbeschreibung vor. Immer schien es gut zu passen. Einmal wollte ich einen guten Freund etwas ärgern und las ihm genau „das Gegetnteil“ dessen vor, was sein Typ laut Test hätte sein sollen. Er fand sich darin recht gut wieder. Die nächsten Versuche waren dann, dass ich bei ein paar weiteren Bekannten eine zufällige Auswertung vorlas, die sich auch ganz zufrieden in der Beschreibung wieder fanden.
Sicherlich war das keine wissenschaftlich fundierte Kontrollgruppe, aber das Ergebnis ernüchterte mich damals ziemlich. Leider gab es noch kein Internet, so dass ich damals noch nicht herausfand, was Barnum-Aussagen sind, sonst wäre mir das Phänomen erklärbarer gewesen.

Kurz gesagt, dieser Test ist ziemlicher Humbug. Die anderen, wie bspw. DISG, sind auch nicht viel besser. Alle haben das Problem, dass damit Menschen zu sehr in Schubladen einsotriert werden. Vielleicht mag das Model dem ein oder anderen dabei helfen, zu verstehen, dass nicht alle Menschen gleich ticken – aber um ehrlich zu sein, wer das bei einem Führungsseminar vermittelt bekommen muss, der war vielleicht ohnehin schon der Falsche für eine Führungsrolle!